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Gigantische Spielwiese – Besuch auf der Canton Fair

12 Min. Lesezeit 

25.000 Aussteller. 70 Milliarden US-Dollar Handelsabschlüsse – auf dieser Messe geht was.

So gigan­tisch wie diese Zahlen, ist auch das Land in dem die Canton Fair statt­findet: China. Zwei Mal im Jahr kann man die weltgrößte Ausstellermesse und die wichtigste Import- und Exportwarenmesse des Landes besuchen. Die nächste Möglichkeit gibt es im Oktober – und dann wieder im April kommenden Jahres. Die Messe gliedert sich in drei Phasen:

Phase 1: 15.-19. Oktober 2016

Hauptmessegelände: Elektronik und elektrische Haushaltsgeräte, Eisenwaren und Werkzeuge, Maschinen, Fahrzeug und Zubehör, Baustoffe, Beleuchtungstechnik, chemische Erzeugnisse

Internationaler Pavillon: Elektronik und elektrische Haushaltsgeräte, Baustoffe und Eisenwaren, mecha­nische Ausrüstung, indus­trielle Rohstoffe

Phase 2: 23.-27. Oktober 2016

(Nur) Hauptmessegelände: Konsumgüter, Geschenkartikel, Wohnungseinrichtung

Phase 3: 31. Oktober – 4. November 2016

Hauptmessegelände: Textilien und Bekleidung, Schuhe, Bürobedarf, Koffer und Taschen, Freizeitartikel, Arzneimittel, Medizintechnik, Gesundheitsprodukte, Lebensmittel

Internationaler Pavillon: Lebensmittel und landwirt­schaft­liche Produkte, Haushaltswaren, Textilien.

1. Maps

Was will ich da?

 

Handeln. Leute treffen. Dein Mindset erweitern. Wo du in Deutschland oder auch im Rest Europas an kreative Grenzen stößt, ist dein Problem in Asien vielleicht kein Problem mehr. „Geht nicht gibt es nicht in China“, berichtet Marion auf ihrem Blog take-me-to-auction.com – sie hat die Messe letztes Jahr besucht.

Dein Produkt lässt sich in Asien nicht nur günstig herstellen, im direkten Kontakt lässt sich auch der eine odere andere Preis um eine (Regional-)Liga drücken. So oder so. Die Canton Fair wird dich berei­chern. Also egal was dabei raus kommt: Du wirst definitiv mit neuen Erkenntnissen zurückkommen.

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Einladung und Visum

 

Jetzt fliegst du also hin. Natürlich mit einem Visum in der Tasche. Der offizielle Weg für einen Messebesuch geht über das Business-Visum – auch genannt „M Visa“ oder „F Visa“. Dafür muss man sich im ersten Schritt auf der Website der Messe regis­trieren und dort eine Einladung zur Messe beantragen. Das Tool nennt sich Buyer E-service Tool, kurz BEST (https://invitation.cantonfair.org.cn/Home/Index)

3. Registrierung

Mit der Einladungskarte kannst du als Einkäufer dein China-Visum beantragen und bekommst kosten­losen Zugang zur Messe (für chine­si­schen Staatsbürger kann eine Tagespauschale anfallen).

4. Einladung

Nach der Email-Verifizierung muss man sich in einigen Schritten durch die Seite der Messe in Richtung Einladung klicken. Es ist nicht gerade die übersicht­lichste Seite – aber mit einiger­maßen wachem Geist möglich, durchzukommen.

Zur Registrierung gehört es auch, ein Passbild hochzu­laden. Kann schon mal sein, dass dem Mann im Netz dein Gesicht nicht sofort gefällt. Aber mit ein bisschen Geduld und dem Foto vom Reisepass müsste er zufrieden sein.

5. Foto hochladen

Sobald du offiziell von der Messe nach China einge­laden bist, kannst du dir das ganze ausdrucken und dir den nächsten Behördengang vorknüpfen. Für das besagte Business-Visum brauchst du a) deinen Pass und b) die Einladung der Messe. Zum Vergleich: für das das Touristen-Visum benötigst du Pass und die Reservierungsbestätigungen von Flug und Hotel.

6. zB Visum beim Konsulat

Egal ob M, F oder Touri – ein Visum für China erhält man bei der Botschaft oder beim zustän­digen chine­si­schen Konsulat. Um die beiden Institutionen zu entlasten, wurde das Chinese Visa Application Service Center CVASC gegründet (https://getting-digital.net/china-visum
) – mit einer super übersicht­lichen Seite, die auch die gängisten Fragen zu Kosten und Aufenthaltsdauer beant­wortet. Den rot hinter­legten Visa-Antrag als PDF-Datei kann man nicht übersehen.

China Visum & Kosten

 

Im Folgenden zeige ich dir einige Beispiele für die Kosten eines China Visums durch die Botschaft (CVASC). Bei der Festsetzung der Gebühren kommen die folgenden Faktoren zur Geltung:

  • Staatsangehörigkeit des Antragstellers
  • Anzahl der Einreisen
  • Einreisezeitraum
  • Bearbeitungszeit
  • Versand per Post (optional)

Bearbeitungszeit

 

Die Bearbeitungszeit beträgt vier Werktage, das heißt, dass man das Visum persönlich einreicht und nach vier Tagen wieder persönlich abholen kann. Die Bearbeitung per Post dauert in der Regel zehn Tage.

Kosten eines China Visum Service

 

Bei der Beauftragung einer kommer­zi­ellen Visa-Agentur ergeben sich zusätz­liche Kosten, aber auch einige Vorteile. So ist die Bearbeitung per Post deutlich schneller und macht es möglich auch kurzfristig ein „Express-Visum“ zu bekommen, ohne persönlich vorstellig zu werden.

Die Kosten für das Visum liegen bei rund 100 Euro. Je nachdem, ob man sich das Papierstück persönlich abholt oder per Post schicken lässt. Die Bearbeitungszeit dauert laut CVASC bei direkter Abholung nur vier und bei Versand zehn Tage. Außerdem ändert sich der Preis, wenn man ein-, zwei- oder mehrmals einreisen will. Das ist relevant, wenn du Hong Kong anfliegst oder dort übernachtest, da es sich hier um eine Sonderverwaltungszone handelt.

Für Hong Kong selbst brauchst du als Deutscher, Österreicher oder Schweizer bei einem Besuch bis zu 90 Tage kein vorher organi­siertes Visum. Aber eben für die (limitierten) Übertritte nach China. Und noch ein Unterschied zwischen Tourismus und Business: mit letzterem kann man seinen Aufenthalt theore­tisch auf 180 Tage ausdehnen. Die wirst du rein für die Kantonmesse natürlich nicht brauchen. Aber wer weiß, was sich ergibt.

Hier eine Übersicht der möglichen Kosten:

  • ein Deutscher Antragsteller, der 1x einreisen möchte und das Visum persönlich abholt, zahlt 95,45€
  • ein Deutscher Antragsteller, der 2x einreisen möchte und sich das Visum per Post zuschicken lässt, kommt auf 146,15€
  • ein Deutscher Antragsteller, der über einen Zeitraum von sechs Monaten mehrmals einreisen möchte und das Visum persönlich abholt, zahlt 125,45€
  • ein Deutscher Antragsteller, der über einen Zeitraum von 12 Monaten mehrmals einreisen möchte und sich das Visum per Post zuschicken lässt, muss 191,15€ hinlegen

Notfallplan

 

Okay scheiße. Du bist schon viel zu spät dran und willst jetzt wissen, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, weil das Flugzeug eben nicht auf dich wartet und die Messe ihre Stände nach Zeitplan abbaut. Gibt es. Ist vielleicht nicht ganz stressfrei, aber haben wir nicht gesagt „es gibt nichts, was es nicht gibt“ in China? Eben. Hier drei Möglichkeiten:

  • Einreise über den Hafen von Guangzhou: Wenn es zu spät für ein Visum bei der Behörde ist, kannst du es bei der Visumsverwaltung vom Hafen Guangzhou beantragen. Such dir einen Dolmetscher, denn die Seite ist auf Chinesisch: gdcrj.com
  • In Hong Kong kannst du, wie gesagt, ohne Visum einreisen. Dort gibt es dann ein Dienstleistungszentrum für Einkäufer, da kann man den Antrag für China nachholen: (+86) 852 -28771318 / [email protected] cn
  • Ebenfalls in Hong Kong sitzt das Chinesische Reisebüro, das weiter­helfen kann: (+86) 852 -27231828 / [email protected]

Guangzhou, Guangzhou… wir fahren nach Guangzhou!

 

Einladung, Visum und Pass in der Tasche? Dann buch dir einen Flug und ein Hotel. Zum Beispiel fliegst du nach Hong Kong – von wo aus man mit der Bahn ab der Station Hung Hom 1,5 Stunden zur nach Guangzhou braucht. Viele Leute werden dieselbe Idee haben, auch viele Chinesen. Sie pendeln zwischen der Canton Fair und Hong Kong, weil dort zeitgleich andere Messen statt­finden und zwischen den Phasen immer einige Tage Pause ist. Fazit: Es wird eng am Bahngleis. Das heißt Zeit einplanen, falls du in einen Zug nicht direkt reinkommst – und auf den nächsten warten musst.

Die Pendlerei kannst du dir auch sparen, wenn du sowieso nicht auf irgendeine Messe in Hong Kong gehen möchtest. Dann buch dir ein Hotel in Guangzhou, eine Auswahl gibt es auf der Seite der Messe (https://booking.cantonfair.org.cn/en/index.html). Alle hier gelis­teten Hotels bieten auch einen Shuttleservice zum Messegelände. Trotz dem Hotelangebot auf der Messeseite lohnt sich ein Blick in Vergleichsportale, dort bekommt man sein Zimmer vielleicht günstiger. Und Achtung: Selbst fünf Kilometer Entfernung können in China richtig viel Zeit beanspruchen, weil das Verkehrsaufkommen gewaltig ist. Wer darauf keine Lust hat, könnte auch das Hotel Shangri-La buchen. Das liegt wirklich direkt gegenüber dem Messegelände.

DSC 4737
Canton Fair
118 Canton Fair AustCham Guangdong 7

Taxis gibt es natürlich auch. Aber dein chine­si­scher Fahrer spricht mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Englisch. Deswegen muss man sich nicht unbedingt gleich einen Dolmetscher mitnehmen (den man an der Rezeption seines Hotels erfragen kann). Aber man sollte ALLE relevanten Ziele aufge­schrieben dabei haben. Auf Englisch? Kannst du die Adresse lesen. Auf Chinesisch? Ankunft garan­tiert. Und klar – ein Taxometer sollte das Gefährt auch haben, in das du steigst.

Zug, Taxi oder Fußmarsch hinter dich gebracht, kannst du mit Pass und Einladung bei der Messe einchecken. Das kann, seufz, auch wieder einige Zeit dauern. Der Vorteil: Du erhälst ein Besucherbadge, mit dem du die kommenden drei Jahre an der Warteschlange vorbei ziehen kannst. April wie Oktober.

Messe-ABC

 

Du ahnst es schon. Riesige Messe – und pro Phase nur ein paar Tage Zeit. Das heißt, du musst dich sehr gut vorbe­reiten und definitiv Prioritäten setzen. Alles schaffst du nicht. Optimieren kannst du aber. Mach Termine aus, die räumlich sinnvoll zusam­men­liegen und schau vorher, mit wechem Shuttle der Canton Fair du von Händler A zu Händler B kommst.

Wichtig ist auch, Visitenkarten dabei zu haben. Wenn die anspre­chend sind, bleibst du in Erinnerung. Ich bekam zum Beispiel mal von einer Food-Bloggerin Karten mit verschie­denen Motiven auf der Rückseite angeboten und durfte mir eine aussuchen. Habe ich bis heute nicht vergessen. Die Kärtchen kann man relativ günstig online gestalten und drucken lassen, zum Beipiel auf moo.com. Meine eigenen Karten habe ich auch dort machen lassen und werde regel­mäßig darauf angesprochen.

Solche Seiten können dir aber auch als reine Inspiration dienen – und du bastelst dir die Karten selbst mit InDesign. Da Geldscheine in verschie­denen Ländern die unter­schied­lichsten Formate haben, haben es die Geldbeutel der Landsleute auch. Also ist es eine gute Idee, mit zwei unter­schied­lichen Formaten loszu­ziehen. Wikipedia hilft bei den Maßen (https://de.wikipedia.org/wiki/Visitenkarte#.C3.9Cbliche_Formate).

Jetzt rüsten wir noch dein Vokabular. Auf der Canton Fair werden dir folgende drei Begriffe begegnen: MOQ, Price und Lead Time. MOQ heißt „Minimum Order Quantity“. Wenn du also ein Produkt bestellen möchtest, solltest du auf die minimale Abnahme achten. Darüber kannst du dich auch noch nach der Messe erkun­digen. Recherchier im Nachgang, ob und wo du dasselbe Produkt eventuell mit einer niedri­geren Abnahmemenge bekommen kannst. Price ist natürlich der Preis eines Produkts. Achte auf die Währung, denn auf der Canton Fair werden die Angaben meistens in der lokalen Währung Renmimbi gehandelt. Bei jedem Gespräch musst du auch auf die Lead Time achten, die Vorlaufszeit. Manche Händler haben ihre Produkte auf Lager, andere nicht.

Und eine der wichtigsten Fragen: Gibt es Internet? Ja, gibt es. Die Messe hat einen guten Ruf, was kosten­loses W-Lan betrifft. Und auch in den Hotels ist das Status Quo. Auf Zwischenstationen bieten Cafés oder Food-Ketten Internet an – alles also kein Problem.

China-Knigge

 

Niemand kann erwarten, dass man alles perfekt macht – und alle Länderknigges kennt. Trotzdem kann man es versuchen. Zum China-Knigge gehört zum Beispiel, Visitenkarten mit zwei Händen entgegen zu nehmen. Vor allem, wenn dein Gesprächspartner sie mit zwei Händen überreicht – das ist eine Geste des Respekts und kommt aus der Kaiserzeit. Was in Deutschland ein gedrucktes Stück Info ist, spiegelt in China die Person wider.

Dein Handelspartner wird sich vorbe­reiten und sich – soweit er kann – über dich infor­mieren. Das sugge­riert nicht, dass man gestalkt wird, sondern Interesse. Wer weiß, wen er vor sich hat, kann gezielt Fragen stellen.

Und hey – nicht nur du wirst deinem Handelspartner auf der Kniggeleiter entge­gen­kommen. Die Chinesen schütteln bei geschäft­lichen Anlässen zum Beispiel Hände, um sich dir anzupassen (bitte nicht zu fest drücken). 

Gigantisch

 

Du hast es schon gemerkt. Für die Canton Fair braucht man Zeit – oder besser: Geduld. Bei einem Besuch der Megacities in China überdenkt man als Europäer schnell mal seine Maßstäbe. China hat Agglomerationen, die im europäi­schen Raum eher unbekannt und dennoch so groß wie ganz Österreich sind. Chongqing schonmal gehört? Nein? Ich auch nicht. Obwohl hier 32 Millionen Menschen leben.

Bisschen kleiner, aber auch unvor­stellbar groß, ist der Messekomplex der Canton Fair: Wir reden von 1,1 Millionen Quadratmeter bebauter Fläche. Warum ich dir das erzähle? Weil du verstehen musst, dass dieses Areal ist für dich eine 1,1 Millionen Quadratmeter große Spielwiese ist, auf der du dich austoben kannst.

Sei einer der 185.000 Messebesucher und schnapp dir ein Stück vom Kuchen der 70 Milliarden US-Dollar Handelsabschlüsse.

Work smart, not hard.

Bastian Unterschrift 120x40

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14 Kommentare
  • Hendrik
    Veröffentlicht am 13:30h, 26 Juni Antworten

    Hey Basti,

    großar­tiger Artikel, vielen Dank für die Zusammenfassung! 

    Fliegst du diesen Herbst dorthin? 

    VG,
    Hendrik

    • Bastian
      Veröffentlicht am 14:32h, 26 Juni Antworten

      Dank dir mein Freund,
      nein, aber wahrscheinlich im Frühling. Bock?

      LG
      Basti

  • Marion
    Veröffentlicht am 15:24h, 26 Juni Antworten

    Danke für die Erwähnung meines Erfahrungsberichtes:-) Ich kann es nur noch einmal sagen: Die Canton Fair lohnt sich absolut! Ich kenne die eBay & Amazon Märkte gut, aber ich habe dort so viele neue Inspirationen bekommen, habe Artikel entdeckt, die ich nie auf den Schirm gehabt hätte und vor allem habe ich tolle Leute aus der ganzen Welt getroffen.
    Ich hatte vorher eine leise Ahnung, aber das was ich dann dort alles erlebt und gesehen habe, hat mich völlig geflasht – im positiven Sinn! Vielleicht sehen wir uns dort einmal Basti:-)

  • Hausschuhexperte
    Veröffentlicht am 00:50h, 27 Juni Antworten

    Hallo Bastian,

    wieder ein sehr umfang­reicher und infor­ma­tiver Post zum Thema Kanton-Messe.
    Ich bin ja hier so eine Art ‘Ergänzungs-Onkel’ der versucht, Deine inter­es­santen Posts mit einigen Aspekten zu ergänzen und zu relati­vieren. ( das aber ohne Kritik, denn ich finde Deinen Informationsansatz gut)
    Normalerweise melde ich mich hier nur an den Stellen, wo ich eigene Erfahrung habe.
    Meine Eigene Erfahrung zur Kanton-Messe liegt sage und schreibe ca. 38 Jahre zurück und ist somit nur aus histo­ri­schen Gründen. Damals war ich in China im Rahmen einer Delegation auch nach Kanton einge­laden und die heutigen Dimensionen der Messe waren da noch unvor­stellbar, weil China gerade die ‘Öffnung gegenüber dem Westen’ erst begonnen hatte.
    Immerhin ist der direkte Kontakt zu einem chine­si­schen Hersteller vom letzten Freitag.

    Wenn ich die von Dir genannten Zahlen und einen von mir gehörten Vortrag vor ca. 2 Jahren zusammen fasse, kommen aber vielleicht doch ein paar inter­es­sante Gesichtspunkte zusammen, die Deine Leser kritisch würdigen sollten.
    1,1 Mio qm überbaute Fläche sind eine Größe, die man sich nicht so einfach vorstellen kann.
    25.000 Aussteller sind schon eher vorstellbar, aber niemand macht sich so richtig Gedanken, was das bedeutet. Theoretisch hätte jeder Aussteller ca. 20 qm Platz.
    Das ist die Theorie, denn die meisten Messestände auf der Kanton-Messe sind klein.
    Woher ich das weiß?
    Ich habe auf einem Kongress an einem Workshop zur Kanton-Messe teilge­nommen, wo eigentlich vor der von Dir vorge­schla­genen ‘Inspirations-Tour’ gewarnt wurde, da die Praxis nicht das hält, was theore­tisch möglich erscheint.
    Das ist für mich auch aufgrund der Zahlen nachvollziehbar.
    Der Messetag hat ca. 10 Stunden. Das sind theore­tisch 600 Minuten.
    Wenn ich zur Erfassung jedes Messestandes 2 Minuten benötige, dann könnte ich nur 300 Ausstellern Aufmerksamkeit schenken.
    Wer mal auf einer Messe war, weiß, dass diese Betrachtung schnöde Theorie ist. Sobald man seine Schritte verlangsamt, wird man angesprochen und in ein Gespräch verwickelt.
    Trotzdem ist bei der theore­ti­schen Betrachtung schon klar, dass man für alle Aussteller ein Zeitbudget benötigen würde, für das mehrere Messen notwendig wären.
    Der Glaube, auf der Kanton-Messe eine gute Orientierung zu haben, wurde von dem Referenten eher verneint, weil Hallen und Stände mit chine­si­schen Schriftzeichen geschmückt sind.
    Der Rat des Referenten lautete: sparen Sie sich das Geld, oder fahren Sie nur zur Kanton-Messe, um gezielt Gespräche mit Lieferanten zu führen – alles andere ist das Geld nicht wert.
    Diesen Tipp gebe ich hier einfach mal so ergänzend weiter.
    Zusätzlich finde ich den gestrigen Beitrag wichtig, wenn man sich zum China-Import entschließt:
    https://www.wortfilter.de/news15Q1/5244-China-Sourcing-Schutzrechte-Konformitaet.php

    • Bastian
      Veröffentlicht am 10:32h, 27 Juni Antworten

      Danke Micha für die Insights. Du hast vollkommen Recht, dass man es gar nicht alles in der wenigen Zeit die man hat bewäl­tigen kann. Umso wichtiger ist es, vorab genau zu planen und sich nicht nur blind treiben zu lassen. Glücklicherweise ist die Messe ja ganz praktisch unter­teilt und es gibt Shuttle Busse zwischen den verschie­denen Bereichen. Ich persönlich möchte auch generell mal nach China und werde es dann eben zu dem Zeitpunkt tun, da die Messe selbst ja kostenlos ist. Die Hotels werden zu der Zeit sicher nicht günstig sein, aber 1 Mal möchte ich mir das unbedingt mal antun 🙂

      Danke für den Link.

  • Hausschuhexperte
    Veröffentlicht am 01:15h, 27 Juni Antworten

    Ergänzungen:

    da ich meinen Kommentar ohne Recherche geschrieben habe, hier noch zwei Anmerkungen bzw. Verbesserungen zu den von Bastian genannten Zahlen.
    Die Messe hat zwar 25.000 Aussteller aber ca. 60.000 Stände, was meine Hinweise zur Unübersichtlichkeit verdeutlicht.
    Die von Bastian genannten 175.000 Besucher betreffen nur auslän­dische Besucher!
    Die Anzahl der chine­si­schen Besucher wird deutlich höher sein, was die Übersichtlichkeit dieser Messe nicht verbessert.
    Die von Bastian genannte Zahl der Verkaufsabschlüsse konnte ich so auch nicht finden
    Hier mal ‘offizielle Zahlen’ für die Presse von der Frühjahrsmesse:
    https://www.presseportal.de/pm/106727/3325071

  • Belp
    Veröffentlicht am 09:19h, 27 Juni Antworten

    Schöner Artikel! Mit welchem finan­zi­ellen Aufwand muss man ca. rechnen für eine Woche Cantonfair?
    Flug, Hotel, Tickets etc….Erfahrungen wären super 🙂

  • Hausschuhexperte
    Veröffentlicht am 00:59h, 28 Juni Antworten

    Na ja,
    Deine Quellen solltest Du vielleicht doch genauer ansehen.
    Die 25.000 Aussteller sind lokal und International. De getätigte Umsatz hat sich von 70 Mrd US-$ auf ca. 50 verringert, was einem FBA-Händler jedoch relativ egal sein kann.
    Hier das Original.
    https://m.cantonfair.org.cn/m/en/review.shtml

    Die beste aktuelle Quelle für einen Besuch der Kanton-Messe ist für mich Marion von Kuczkowski::

    https://www.take-me-to-auction.de/impressum

    Man sollte bei ihrem Bericht aber im Auge behalten, dass sie schon Marktkenntnis und chine­sische Kontakte vorher hatte!

  • Hausschuhexperte
    Veröffentlicht am 17:51h, 28 Juni Antworten

    @ BELP
    Da bekommst Du nähere Infos zu Deinen Fragen. Am besten bei Marion direkt fragen.

    https://www.wortfilter.de/news15Q1/5217-Marion-goes-China.php

  • Dima
    Veröffentlicht am 19:43h, 26 November Antworten

    Hi Sebastian,

    super Eintrag. Hatte mir von Anfang an gesagt, dass ich keine Samples bestellen werde zum Start, sondern direkt zu der o.g. Messe fahre und vor Ort mir die Sachen direkt angucken werde. Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du im April 2017 auch dabei? Vielleicht trifft man sich ja auf 1-2 Bier dann dort.

    Viele Grüße aus Sankt Petersburg,
    Dima

  • tobi
    Veröffentlicht am 18:00h, 31 Dezember Antworten

    hey Basti, der Artikel war sehr hilfreich! Ich möchte die erste Phase mir im Frühling 2017 anschauen. Fliegst du auch runter bzw wer fliegt noch runter? 

    grüße aus Niederbayern 

    t.s.

    • Bastian
      Veröffentlicht am 08:54h, 02 Februar Antworten

      Hey Tobi,

      hatte ich eigentlich vor, aber ich bin da wohl wieder in Thailand. Wäre zwar cool das Spektakel mal selbst zu sehen, aber ist für meine aktuellen Projekte einfach nicht notwendig. Fährst du?

      LG

  • Alex
    Veröffentlicht am 20:48h, 04 Juni Antworten

    Hallo Bastian,

    Super Artikel! Hat mich weiter bestärkt dieses Jahr im Herbst zu der Canton Fair zu reisen. Wirst du auch da sein?
    Ein Frage hätte ich da noch. An dich oder auch die Community hier. Ich laß folgendes zum Thema Visum auf der Homepage der Messe:

    Zitat: “(Mit der Einladung der Kanton-Messe (dem Einladungsbrief oder der E-Einladung mit der Angabe des Namen, der Nationalität und der Firma des Einkäufers) können die Einkäufer aus dem Übersee bei der chine­si­schen Botschaft oder dem chine­si­schen Konsulat das Einreisevisum beantragen.)
    (Genaue Schritte)”

    Muss man wirklich eine Firma haben oder kann man auch so die Messe besuchen? Die Firma ist noch nicht gegründet. Andernfalls würde ich mir einfach einen Gewerbeschein holen? Reicht das?

    Danke im Voraus,

    LG
    Alex

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