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Wann sende ich wie? Luftfracht vs. Seefracht

15 Min. Lesezeit 

Gastbeitrag

von Manuel Becvar

Jeder der sich ernsthaft im Onlinehandel versuchen will, sieht sich früher oder später beim Importieren mit dieser Frage konfron­tiert: Luftfracht oder Seefracht? Es ist eine Frage, zu der man im Internet nur sehr vereinzelt hilfreiche und klare Antworten findet. Deshalb windet man sich auch wie ein Aal, sich damit ausein­ander zu setzen.

Umso mehr freue ich mich, dir heute von einem echten Hochkaräter im Sourcing-Bereich einen Beitrag zu diesem inter­es­santen und etwas kompli­zierten Thema präsen­tieren zu können.

Manuel Becvar lebt seit 2005 in Hong Kong und hat für über 10 Jahre als Einkäufer für große Unternehmen wie Metro, Rewe, OBI, Carrefour, Tesco, Wal-Mart, Amazon, Auchan, Lowes, Sears & Home Depot gearbeitet. In diesen 10 Jahren hat er nicht nur Produkte für diese Weltunternehmen gesucht, entwi­ckelt und impor­tiert, sondern auch unheimlich viel Erfahrung und Einblicke in die Arbeit mit chine­si­schen Fabriken gesammelt. Aber nicht nur das. Er hat viel über China selbst, dessen Kultur und Geschäftspraktiken gelernt.

Auf Importdojo.com schreibt er über diese Erfahrungen, über das Verhandeln mit chine­si­schen Businesspartnern, die Kunst des Importierens, über Trends im Sourcing und noch vieles mehr. Kostenlos bekommst du auf seinem Blog außerdem die Import Bible, seinen eBook Leitfaden zum erfolg­reichen Importieren. Wenn du dein Importing-Wissen aber so richtig auf den nächsten Level bringen willst, dann möchte ich dir unbedingt seine Import Dojo Masterclass ans Herz legen. Dort lernst du in über 50 Videolektionen und mit viel weiterem Material von Manuel in kürzester Zeit, was er sich in über 10 Jahre angeeignet hat. Vom Produkte sourcen auf Alibaba, über Import-Prozesse, Verhandeln mit Herstellern, Produkte finden und sogar die eigenen Waren von Dritt-Firmen auf Qualität überprüfen lassen…

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Für dich als Officeflucht Leser gibt es außerdem einen großzü­gigen 25% Rabatt mit dem Coupon Code: OFFICE16

Aber jetzt wollen wir dich nicht weiter auf die Folter spannen! Manuel, bring etwas Licht ins Dunkeln!

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Wann sende ich wie was?

 

Wann sende ich wie was? Wann lohnt sich die Seefracht? Das ist oft die Frage, aber eigentlich nur relevant wenn es um entweder schwere oder klobige Artikel, oder etwa grosse Mengen geht.

Ich selbst habe meine Ansichten in den letzten Monaten stark geändert. Ich komme ja eigentlich aus dem Retail Bereich und da steht Luftfracht eigentlich außer Frage. Aber auch nur weil es um große Mengen geht. Die Frage kam einfach nie zur Sprache weil es ja “logisch” ist alles per Seefracht zu schicken. Stimmt eben nicht. Bastian hat dazu letztens einen super Beitrag abgeliefert.

In meiner Zeit als Produkt Manager für die REWE Group hier in Hong Kong ging alles über Seefracht (mit der seltenen Ausnahme wenn mal was sehr schnell gehen musste). In der heutigen Zeit sind aber die Preise für Luftfracht bereits extrem gesunken im Vergleich zu noch vor 10 Jahren. Nichts desto trotz möchte ich gerne mal versuchen, das Thema Seefracht aufzuarbeiten.

Unter Seefracht versteht man, dass die Ware vom Lieferanten FOB (Free On Board) angeboten wird. Der Prozess sieht hierbei folgen­der­maßen aus:

Der Lieferant stellt die Ware an seinem Lager zur Verfügung. Dann bucht der Kunde mit dem Frächter einen Container (oder Platz) und der Frächter stellt dem Lieferanten dann am Tag der Verladung diesen Container zur Verfügung. Der Container kann entweder leer sein, oder bereits Ware von anderen Kunden beinhalten. Der Lieferant lädt nun den Container und dieser wird dann per LKW an den Hafen gebracht. Von da an hat der Lieferant seine Verantwortung abgegeben (Free on Board) und der Frächter ist nun für die Ware bis zum Anlieferort verant­wortlich. So, das war’s im Groben und klingt ja recht einfach. Die Realität und die einzelnen Schritte sind aber viel komplizierter:

Schritt 1

 

Vor der Order Platzierung muss man eigentlich schon überlegen, wie schicke ich denn meine Fracht? Denn die Transportmöglichkeiten die der Lieferant anbietet, sind variabel.

Beispiel:
Ich will 2000 Stk. Kopfhörer bestellen. Bei Seefracht bietet der Lieferant FOB an. Bei Luftfracht bietet der Lieferant Ex-Work an. Zweiteres bedeutet, der Lieferant präpa­riert die Ware je nach Anforderung des Kunden (meistens in Export Kartons) an seinem Lager und der Frächter holt die Ware ab. Bei Seefracht (FOB) bietet mir der Lieferant einen Preis von $5.00. Bei Ex-Workbietet mir der Lieferant einen Preis von 4.75$.

Ex-Work ist deswegen günstiger, weil der Lieferant keine Frachtpapiere & Exportdokumente ausstellen muss und weil er keine Transportkosten von Fabrik zum Hafen hat.
Das heisst, ich spare mir in diesem Fall auf 2000Stk schon einmal $500 über Luftfracht. Diese $500 muss ich in meine Preiskalkulation einbe­rechnen und wenn die Einsparung per Luftracht günstiger ist, werde ich per Luftfracht gehen.

Schritt 2

 

Für diesen Fall nehmen wir an, dass Seefracht günstiger wäre. Ich lasse den Lieferanten nun basierend auf meiner Menge die Kubikmeter (CBM) und Gewichte berechnen. Der formelle Schritt wäre eine Packing List oder eine Commercial Invoice anzufordern, aber das tue ich nur wenn ich weiß, dass ich bestellen werde. Wenn ich noch nicht sicher bin, ob ich den den Artikel bestelle und einfach meine Kosten & Margen erstmal ausrechnen möchte, werde ich einfach nach dem Gewicht und die Kubikmeter fragen. Weiters muss ich den Lieferanten nach einer Zolltarif Nummer fragen (die der Frächter von mir haben will zu einem späteren Zeitpunkt) um meine Margen & Zölle auszurechnen.

Schritt 3

 

Nun bitte ich entweder den Lieferanten um einen Kontakt zu seinen Logistikern, oder ich werde meine eigenen Logistiker anfragen. Erstens kann ich so Preise vergleichen und zweitens hat der Lieferant oft bessere Kontakte bzw. Preise zu Logistikern, da sie ja viel mehr pro Monat verschiffen als ich und dementspre­chend bessere Preise bekommen. Meinem Logistiker gebe ich nun die Gewichte, Kubikmeter und Zolltarifnummer durch. Diese entnehme ich der Commercial Invoice des Lieferanten. 

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So in etwa sieht so eine Commercial Invoice aus. Die rot markierten Stellen sollten eigentlich alles sein das der Frächter braucht um die Preise zu errechnen. Eine Liste von Frächtern & vielen anderen hilfreichen Dokumenten gibt es hier.

Schritt 4

 

Ich habe beide Logistiker kontak­tiert (meinen und den des Lieferanten), vergleiche die Angebote und entscheide mich basierend auf dem Preisunterschied, sowie der Reputation des Frächters. Ich vergebe nun den Auftrag an den Frächter, bestätige ihm dies in einer Email und vernetze ihn mit dem Lieferanten.

Oft haben Fabriken ein eigenes “shipping-department”, dass sich separat vom “sales-department” um die Buchung, sowie die Organisation der Verladung kümmert. Das heisst, ich teile auch der Fabrik in der selben Email mit, dass Frächter “XY” meine Ware übernehmen wird und sich der Lieferant um die Dokumentation & Organisation mit dem Frächter kümmern soll. 

Schritt 5

 

Der Frächter sollte nun den Lieferanten kontak­tieren und mit ihm die Details der Verladung besprechen. Normalerweise avisiert der Lieferant den Frächter, wann die Ware bereit gestellt werden kann, sodass der Frächter einen Container liefert.

Nach ein paar Tagen werde ich selbst noch mal beide Parteien unabhängig vonein­ander kontak­tieren & mir bestä­tigen lassen, dass der Container gebucht wurde, bzw. dass sich beide Parteien verständigt haben und ich zumindest eine Bestätigung habe, dass die Fracht von beiden organi­siert wird. 

Schritt 6

 

Nun heisst es abwarten, bis die Ware fertig produ­ziert wurde und der Frächter die Ware übernehmen kann. Sobald die Ware fertig produ­ziert wurde, ich meine Inspektion durch­ge­führt habe (durch eine Dritt-Partei), gebe ich dem Lieferanten das OK dass er verschiffen darf. Er wird sodann den Frächter kontak­tieren und den besten Termin organi­sieren, wann die Ware auf das Schiff gehen kann. Normalerweise hat der Lieferant bereits ein paar Tage vor Inspektion den Frächter kontak­tiert, um den Container zu buchen – Ein Irrtum ist übrigens, dass der Frächter sofort bei Auftrag den Platz auf dem Schiff bucht.

Oft verschieben sich Produktions Tage, Ware verzögert sich oder andere unter­wartete Probleme tauchen auf. Oft stehen die Abfahrtszeiten von Schiffen auch noch nicht fest, speziell wenn der Verschiffungstermin noch mehr als 3-4 Wochen in der Zukunft ist. Der tatsäch­liche Container Platz auf dem Schiff wird meist 1 Woche vor Verschiffung durch den Frächter gebucht. Wichtig ist aber, dass du als der Einkäufer mit dem Frächter & Lieferanten Kontakt hältst und Verzögerungen kommu­ni­zierst. Verlasse dich nicht auf den Lieferanten, dass alles automa­tisch passiert. 

Schritt 7

 

Der Frächter sollte nun die Ware übernommen haben und dir per Email oder Telefonat einen “sailing-schedule” durch­ge­geben haben. In diesem Schedule solltest du die Information erhalten, wann das Schiff auf dem die Ware ist, voraus­sichtlich im Zielhafen ankommt. Weiters wirst du eine “debit note/Rechnung” erhalten, mit dem zu bezah­lenden Betrag an den Frächter. Dieser Betrag beinhaltet Frachtkosten, Dokument-Austeilung, etwaige Schiffs & Hafen Steuern und andere Punkte. Weiters bekommst du unter­schied­liche Dokumente vom Frächter, wie z.B. die “Bill of Lading” die dir bestätigt, auf welchem Schiff denn deine Ware unterwegs ist.

Sobald das Frachtschiff den Hafen erreicht, wird dich der Frächter wieder kontak­tieren und die weitere Vorgangsweise erklären. Der Frächter kümmert sich um die Organisation der Verzollung, diese ist aber direkt von dir separat zu bezahlen. Auch hier wird dich der Frächter genau infor­mieren, was zu tun ist. Sobald alles verzollt und bezahlt ist, wird der Frächter die Ware an den Zielort anliefern.

Bei der Luftfracht läuft das alles viel einfacher ab. Der Lieferant wird dir Ex-Work anbieten und der Lieferant organi­siert den Kurier (z.b. DHL). DHL kommt dann zur Fabrik und holt die Ware ab, der Lieferant stellt die Rechnungen aus, DHL gibt dir eine “Tracking Nummer” und die Ware geht an den Zielort. Sobald die Ware angelangt ist, wird sich DHL bei dir melden sofern Zölle oder Taxen anfallen (oder sie dir automa­tisch belasten, sofern du ein SEPA Lastschriftmandat erteilt hast). Wenn es etwas zu bezahlen gibt, wird dich DHL in jedem Fall darauf aufmerksam machen. Wenn nicht, geht die Ware direkt an den Zielort.

Wenn du dir nicht sicher bist, wie die Verzollung, Bezahlung oder Dokumentation der Dokumente abläuft, sprich einfach mit deinem Logistiker. Meistens sind diese gerne bereit, dir den Ablauf zu erklären. 

Wieviel darf’s sein?

 

Es gibt 2 verschiedene Fracht Varianten, je nach Unterschied im Frachtvolumen:
LCL = Less than Container Load
FCL = Full Container Load
LCL
Less than Container Load bedeutet das man keinen ganzen Kontainer fuellt. Wenn die Ware zum Beispiel 15 Kubikmeter (CBM) ausmacht wird in einem 20 Fuss Kontainer verschifft aber eben LCL.
FCL
Full Container Load bedeutet das man den kompletten Raum eines Kontainers ausnuetzt. Oft werden dir Preise vom Lieferanten gegeben die auf genauen Kontainer Mengen basieren.

Ab wann lohnt sich Seefracht?

 

Erst kürzlich hatte ich eine Diskussion, ab wann sich denn Seefracht lohnt. Abgesehen von den offen­sicht­lichen Kostenvorteilen der Seefracht, ist es auch oft eine Frage der Zeit. Ein Kunde und ich haben ein Produkt besprochen (Spielzeug zu $7.8 das Stück a 2KG) das eigentlich nur Sinn über Seefracht macht. Der Artikel war so schwer, dass die Luftfracht sich einfach nie rechnet, egal wieviel Stück er bestellt.

Seine Mengen waren 200 Stück mit 400KG Gewicht. Der Kilopreis per Luftfracht lag bei $4.3/KG. Die Artikelkosten selbst wären $1560 während die Luftfracht $1720 ausmacht. Das wäre ein Aufschlag von über 100% auf den Produktpreis und macht daher keinen Sinn.

Die Seefracht lag bei ca. $0.7 das Kilo, also viel attrak­tiver als die Luftfracht. Die Lieferzeit beträgt zwar 30 Tage, aber das muss man in Kauf nehmen, wenn man sich nicht die ganze Marge kaputt machen will. Wenn man sich nun einen Artikel ansieht wie die 2000 Stück Kopfhörer, ist es eine andere Geschichte. Der Stückpreis liegt bei $5 á 0.2KG.

2000 Stück ergeben ein Gewicht von 400KG. Der Luftfrachtpreis liegt bei $4.3/KG via DHL. Das bedeutet $1720 Frachtkosten auf 2000 Stück runter gerechnet ergeben $0.86 pro Artikel.

Nun habe ich auch See Frachtpreise über meinen Logistiker eingeholt. Oft bekommt man ein sehr unüber­sicht­lichtes Dokument, dass man erst mal genau­estens studieren muss: 

RE .DDP  QUOTION--SHENZHEN TO TANPA FL BY SEA :
SHENZHEN TO TAMPA-LCL FREIGHT
 1、      Truck Fee:USD160 (huizhou to warehouse of  shenzhen)
 2、      SEA-freight:USD15/CBM (6 Kubikmeter im ganzen)
 3、      USD60/RT (1CBM=363KGS,LA TO TAMPA)
 4、      CUSTOMS CLEARANCE:USD53.5/SET (with export docs )
 5、      DOC:USD75/SET
 6、      GATE  FEE :USD13/TRUCK
 7、      AMS:USD25/SET
 8、      DDC:USD28.1/RT
 
CLS:MON/TUE/WED/THU  ETD:SUN/MON/WED/THU  TT:28  DAYS
DESTINATION CHARGE AS BELOWCustoms Entry:  $160/entry

 ISF Filing:      $35/entry
 Customs Duty:    5.235% of commercial value min$30
 Customs Bond:    0.45% of value, Min $60
 ISF Bond:        $135/entry
 Documentation:   $75/bill
 Warehouse:       at cost
 Pallet Exchange: $10/PLT
 Door Delivery :  $250 + 30% FSC
                  commercial delivery with loading dock)

Nach meiner Kalkulation liege ich bei fast 1600$ für die ganze Seefracht. Das ergibt einen Frachtkosten Stückpreis von $0.8. Die Entscheidung in diesem Fall fällt mir hier sehr einfach:

Luftfracht – 7 Tage Lieferzeit & 0.86$ Frachtkosten pro Stück
Seefracht – 28 Tage Lieferzeit & 0.80$ Frachtkosten pro Stück

DHL kümmert sich um meine Ware, Dokumente & das alles innerhalb von 7 Tagen. Da bin ich gerne bereit 6 Cents mehr zu bezahlen. Die Geschichte sieht natürlich ganz anders aus, wenn sich die Stückzahlen erhöhen und somit auch das Gewicht. Ab einen gewissen Zeitpunkt erhöhen sich Luftfrachtkosten exponen­tiell und rechnen sich einfach nicht mehr.

Eine ganz einfache Rechnung wird es fast immer, wenn der Artikel wie im voran­ge­gangen Beispiel sehr schwer ist. Wenn ein Artikel sehr schwer ist, verrechnet der Logistiker immer per Volumengewicht. Wenn das Volumen das Gesamtgewicht in Kubikmeter übersteigt, kann es auch recht teuer werden.

Also:
Leichter Artikel bis zu einer gewissen Menge – Luftfracht
Schwerer Artikel schweres Volumen oder hohe Stückzahl – Seefracht

Ab wann lohnt sich Seefracht?

 

Erst kürzlich hatte ich eine Diskussion, ab wann sich denn Seefracht lohnt. Abgesehen von den offen­sicht­lichen Kostenvorteilen der Seefracht, ist es auch oft eine Frage der Zeit. Ein Kunde und ich haben ein Produkt besprochen (Spielzeug zu $7.8 das Stück a 2KG) das eigentlich nur Sinn über Seefracht macht. Der Artikel war so schwer, dass die Luftfracht sich einfach nie rechnet, egal wieviel Stück er bestellt.

Seine Mengen waren 200 Stück mit 400KG Gewicht. Der Kilopreis per Luftfracht lag bei $4.3/KG. Die Artikelkosten selbst wären $1560 während die Luftfracht $1720 ausmacht. Das wäre ein Aufschlag von über 100% auf den Produktpreis und macht daher keinen Sinn.

Die Seefracht lag bei ca. $0.7 das Kilo, also viel attrak­tiver als die Luftfracht. Die Lieferzeit beträgt zwar 30 Tage, aber das muss man in Kauf nehmen, wenn man sich nicht die ganze Marge kaputt machen will. Wenn man sich nun einen Artikel ansieht wie die 2000 Stück Kopfhörer, ist es eine andere Geschichte. Der Stückpreis liegt bei $5 á 0.2KG.

2000 Stück ergeben ein Gewicht von 400KG. Der Luftfrachtpreis liegt bei $4.3/KG via DHL. Das bedeutet $1720 Frachtkosten auf 2000 Stück runter gerechnet ergeben $0.86 pro Artikel.

Nun habe ich auch See Frachtpreise über meinen Logistiker eingeholt. Oft bekommt man ein sehr unüber­sicht­lichtes Dokument, dass man erst mal genau­estens studieren muss: 

RE .DDP  QUOTION-
-SHENZHEN TO TANPA FL BY SEA :
SHENZHEN TO TAMPA-
LCL FREIGHT
1、Truck Fee:USD160 
(huizhou to warehouse of shenzhen)

2、SEA-freight:USD15/CBM 
(6 Kubikmeter im ganzen)
3、USD60/RT 
(1CBM=363KGS,LA TO TAMPA)
4、CUSTOMS CLEARANCE:
USD53.5/SET (with export docs )
5、DOC:USD75/SET
6、GATE  FEE :USD13/TRUCK
7、AMS:USD25/SET
8、DDC:USD28.1/RT
 
CLS:MON/TUE/WED/THU  
ETD:SUN/MON/WED/THU  TT:28  DAYS
DESTINATION CHARGE AS BELOW
Customs Entry:  $160/entry
ISF Filing:
$35/entry
Customs Duty: 
5.235% of commercial 
value min$30

Customs Bond:
0.45% of value, Min $60
ISF Bond:        
$135/entry
Documentation:   
$75/bill
Warehouse:       
at cost
Pallet Exchange: 
$10/PLT
Door Delivery :  
$250 + 30% FSC
commercial delivery 
with loading dock)
RE .DDP  QUOTION-
-SHENZHEN TO TANPA 
FL BY SEA :
SHENZHEN TO TAMPA-
LCL FREIGHT
1、Truck Fee:USD160 
(huizhou to warehouse 
of shenzhen)

2、SEA-freight:
USD15/CBM 
(6 Kubikmeter 
im ganzen)

3、USD60/RT 
(1CBM=363KGS,
LA TO TAMPA)

4、CUSTOMS CLEARANCE:
USD53.5/SET (
with export docs)

5、DOC:
USD75/SET

6、GATE FEE:
USD13/TRUCK

7、AMS:
USD25/SET

8、DDC:USD28.1/RT
 
CLS:MON/TUE/WED/THU  
ETD:SUN/MON/WED/THU  
TT:28  DAYS
DESTINATION CHARGE 
AS BELOW

Customs Entry:  
$160/entry
ISF Filing:
$35/entry
Customs Duty: 
5.235% of commercial 
value min$30

Customs Bond:
0.45% of value, Min $60

ISF Bond:        
$135/entry

Documentation:   
$75/bill

Warehouse:       
at cost

Pallet Exchange: 
$10/PLT

Door Delivery :  
$250 + 30% FSC
commercial delivery 
with loading dock)

Nach meiner Kalkulation liege ich bei fast 1600$ für die ganze Seefracht. Das ergibt einen Frachtkosten Stückpreis von $0.8. Die Entscheidung in diesem Fall fällt mir hier sehr einfach:

Luftfracht – 7 Tage Lieferzeit & 0.86$ Frachtkosten pro Stück
Seefracht – 28 Tage Lieferzeit & 0.80$ Frachtkosten pro Stück

DHL kümmert sich um meine Ware, Dokumente & das alles innerhalb von 7 Tagen. Da bin ich gerne bereit 6 Cents mehr zu bezahlen. Die Geschichte sieht natürlich ganz anders aus, wenn sich die Stückzahlen erhöhen und somit auch das Gewicht. Ab einen gewissen Zeitpunkt erhöhen sich Luftfrachtkosten exponen­tiell und rechnen sich einfach nicht mehr.

Eine ganz einfache Rechnung wird es fast immer, wenn der Artikel wie im voran­ge­gangen Beispiel sehr schwer ist. Wenn ein Artikel sehr schwer ist, verrechnet der Logistiker immer per Volumengewicht. Wenn das Volumen das Gesamtgewicht in Kubikmeter übersteigt, kann es auch recht teuer werden.

Also:
Leichter Artikel bis zu einer gewissen Menge – Luftfracht
Schwerer Artikel schweres Volumen oder hohe Stückzahl – Seefracht

Achtung

 

Nicht jeder Frächter übernimmt deine See-Fracht. Unerfahrene Einkäufer glauben oft, dass Seefracht IMMER billiger ist und das der See-Frächter ja automa­tisch jeden Auftrag annimmt. Stimmt so aber nicht. Oft sehen Frächter bei Ware von z.B. unter 1 oder 2 Kubikmetern einfach nicht den Aufwand in Relation zum Profit. Da aber 1 oder 2 Kubikmeter nicht viel ausmachen und der Frächter relativ hohe Summen aufschlagen muss, damit es sich für ihn lohnt, wird Luftfracht oft viel inter­es­santer für den Käufer. Dazu kommt noch, dass der See-Frächter den Auftrag auch manchmal einfach ablehnt, eben wegen des großen Arbeitsaufwandes.

Ich hoffe, dass euch dieser Beitrag geholfen hat und stehe gerne für Fragen zur Verfügung.

Alles gute & happy sourcing.
Manuel

Über den Autor

manuel becvar

Manuel ist nicht nur ein guter Freund von mir, sondern auch CEO & Gründer von mehreren eCommerce Firmen.

Nachdem er 2014 sein eigenes eCommerce- und Handelsunternehmen gegründet hatte, gründete er 2015 den Blog ImportDojo, der seinen Lesern den sicheren Einkauf bei Herstellern in Asien nahe bringt. 1 Jahr später gründete er mit einem Partner seine eigene Sourcing-Firma (AsiaInWest.com) mit Sitz in Hongkong, die Kunden auf der ganzen Welt bei der Suche nach legitimen und quali­tativ hochwer­tigen Lieferanten in Asien für ihre Produkte unterstützt.

Heute arbeitet er mit www.libellum.io an einem eigenen Blockchain Unternehmen, dass die Sourcing Welt auf den Kopf stellen will.

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11 Kommentare
  • Thomas Albiez
    Veröffentlicht am 16:20h, 15 November Antworten

    Super Artikel Manuel / Bastian. 

    Ich habe einen Customs Bond der $500 gekostet hat. Der soll aber für ein Jahr gültig sein und dann automa­tisch verlängert werden. Macht das Sinn? So wie ich verstehe lohnt sich das ab 2-3 mal Seefracht pro Jahr. Gibts noch etwas wichtiges zum Thema Customs Bond?

    Beste Grüsse
    Thomas

  • Manuel
    Veröffentlicht am 03:51h, 17 November Antworten

    Hi Thomas,

    Das lohnt sich wirklich erst ab mehreren Importen. Fuer einen einma­ligen Import wuerde ich das nich empfehlen..
    Bonds benoetigt man ab 2500$ und ein customs broker kann einem das zur Verfuegung stellen. Bei Luftfracht braucht man das nicht. Hier noch ein Auszug von einem meiner customs broker:

    Customs requires that a bond be posted with every ISF and Customs Entry to ensure that all duties, taxes, and fees owed to the federal government will be paid. An Annual Continuous Bond can be purchased for $500 (through us) and it will cover both your ISF filings and Customs Entries. Having a conti­nuous bond also reduces our ISF filing fee by $25. If you choose not to purchase a conti­nuous bond, you have the option of purchasing Single Entry Bonds for ISF filings and Customs entries. This can become quite costly especially if your shipment value is high or is subject to other government regula­tions such as FDA. Furthermore, the bonding companies only allow a maximum of 5 Single Entry Bonds for ISF before the importer is required to purchase a Continuous Bond. You would be saving money in the long run. However, if you are planning to import only once, then a Single Entry Bond might be for you. A bond appli­cation is attached with instruc­tions below. A bond appli­cation is not required for Single Entry Bonds.”

  • Sven Meyer
    Veröffentlicht am 14:30h, 07 Januar Antworten

    Hallo Manuel,

    super Artikel, es ist schwer, das sonst mal so auf einen Blick zu finden 🙂 

    Bei den Preisen pro Stück oder pro Kilo ist noch wichtig, dass die meistens nur für eine Sendung aussa­ge­kräftig sind. Sobald sich die Mengen pro Sendung ändern, ändert sich der Preis pro Kilo bzw. pro Stück. 

    Viele Grüße
    Sven

    • Bastian
      Veröffentlicht am 14:09h, 10 Januar Antworten

      Danke Sven,

      das stimmt, aber das sollte jedem klar sein. Man fragt ja auch hoffentlich nicht erst hinterher nach dem Preis 🙂

      Beste Grüße

  • Joerg Heine
    Veröffentlicht am 10:54h, 26 Juni Antworten

    Hallo Manuel, Bastian,
    prima Artikel, der mir schon weiter­hilft. Wir sind naemlich gerade am ueber­legen, inwieweit es moeglich ist, Produkte von Thailand aus (unsere Firma liegt in NW Thailand an der burme­si­schen Grenze) nach Deutschland zu expor­tieren. Das Gewicht pro Sendung wuerde idR zwischen 50-100 Kg liegen. Deshalb kommt wohl eigentlich nur Luftfracht in Frage.

    Viele Gruesse
    Joerg

  • Philipp
    Veröffentlicht am 15:01h, 17 August Antworten

    Hallo Manuel,

    für kleinere Mengen verwende ich immer die Luftfracht.

    Mit freund­lichen Grüßen,
    Philipp

  • Thomas
    Veröffentlicht am 20:31h, 02 Oktober Antworten

    Alle Achtung! Für jemanden, der sich mit dieser Thematik bisher nicht befasst hat, ist das doch recht kompli­ziert. Denn wer dieses im Grundsatz nachvoll­ziehen möchte, der muss sich zuvor mit Fachbegriffen, wie FOB oder Ex-Work und anderen ausein­an­der­setzen. In diesem Fall wird es wohl das beste sein, sich mit möglichst vielen Frachtunternehmen in Verbindung zu setzen, um diese mit Fragen löchern, bis man es verstanden hat. Für diesen Bereich kann man sicher auch schon eine Schulung besuchen.

    Verstehe ich das richtig? Ich kann entweder, hier in DE ein inter­na­tio­nales Frachtunternehmen beauf­tragen, um meine bestellte Ware bspw. am Produktionsort abzuholen, dann ist dieses Frachtunternehmen auch Rechnungsstellung? Oder der Absender übernimmt dieses für mich und weißt die Position der Frachtkosten neben den Artikelkosten zusätzlich in seiner Rechnung aus? Wenn dem so ist, kann der Absender das nicht immer günstiger, als ich es bei einem Frachtunternehmen in Auftrag geben könnte? Es sei denn, ich impor­tiere Waren, im Wert von einigen tausend EUR im Monat. Angenommen, die Ware kommt per Schiff in einem Kontainer am HH Hafen an. Wie kommt diese dann vom Hafen zu mir? 

    Ihr seht schon, viele Fragen eines blutigen Anfängers.

  • Firuz
    Veröffentlicht am 19:22h, 08 Januar Antworten

    Hallo Bastian, Manuel,

    zunächst vielen Dank für die sehr infor­ma­tiven Beiträge! Ich werde auf jeden Fall euer Blogs weiter­emp­fehlen. Ich spiele schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken mich selbständig zu machen und werde jetzt im April die Canton Fair Messe in Guangzhou besuchen um die ersten Importe zu tätigen. Meine Fragen an euch: 1. Soll/ kann ich den Logistikdienstleister vor Ort beauf­tragen oder kann ich auch im Voraus jetzt schon in Deutschland die kontak­tieren und um ein Angebot bitten? 2. Welche Logistikdienstleister schlagt ihr vor?
    3. Machen die Logistikdienstleister auch die Zollabfertigung in Deutschland oder kann ich das selber machen ODER eine andere Firma dafür beauf­tragen? Welche Option ist kostengünstiger?

    Danke sehr für die Antworten schon im Voraus!
    @ Bastian: ich habe gelesen, dass du im April auch in Guangzhou bist. Würde mich freuen dich dort zu treffen:)

    Viele Grüße
    Firuz

    • Bastian
      Veröffentlicht am 08:47h, 02 Februar Antworten

      Hey Firuz,

      dank dir! Den Logistiker kannst du über den Hersteller klar machen, aber das geht auch hinterher per Email. Ich selbst war noch nie in China und meine Pläne haben sich auch wieder geändert, so dass ich wohl nicht fahren werde. Ist sicherlich cool zu sehen, aber man muss nicht zwingend hin, um ein gutes Produkt zu finden. Wenn es um Seefracht geht, würde ich dir http://www.freighthub.com empfehlen 😉 Wird dann alles für dich geregelt und dein Part ist in 5 Minuten erledigt.

      Beste Grüße
      Bastian

  • Marcus
    Veröffentlicht am 22:05h, 22 Dezember Antworten

    Hallo Bastian, super Blog.

    Wie finde ich in China einen externen Warenkontrolleur, der meine bestellte Ware während
    der Fertigung überprüft und ggf. die Endkontrolle durch­führt. Hast du für mich vielleicht eine Adresse?
    Weisst du was so ein Kontrolleur kostet?

    Sonnige Grüße
    Marcus

    • Bastian
      Veröffentlicht am 15:49h, 06 Januar Antworten

      Hey Marcus,
      für während der Fertigung bin ich ehrlich gesagt überfragt. Ansonsten war ich immer zufrieden mit asiainspection.com

      Liebe Grüße aus Rio.
      Bastian

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