
Der Uberman: Pimp my Life mit Polyphasenschlaf
11 Min. LesezeitGut geschlafen? Und wie lange so? Über unseren Schlaf machen wir uns viele Gedanken. Kann man Schlaf nachholen? Wie wirkt sich Schlafmangel auf die Gesundheit aus? Ist der Mond Schuld an meiner miesen Nacht?
Otto Normalschläfer pennt Pi mal Daumen 24 Jahre seines Lebens. Köpfe wie Thomas Edison oder Leonardo da Vinci haben keine acht Stunden geschlafen, dafür hatten die keine Zeit. Es waren auch keine sechs Stunden. Oder vier. Sondern zwei. Wie sie das gemacht haben? Polyphasenschlaf.
Schlafmodelle
Tatsächlich ist unser gewohnter Rhythmus, nachts sieben bis acht Stunden zu schlafen, nur ein mögliches Schlafmodell. Gut etabliert, weil es nachts dunkel ist und man tags arbeitet; so gliedert sich ein „normaler“ Tag in dreimal acht Stunden: acht Stunden Schlaf, acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit. Dieses Modell nennt sich monophasischer Schlaf. Weil wir uns einmal alle 24 Stunden hinlegen.
Ältere Menschen und auch Kinder schlafen meist biphasich: Mit einem Nap am Nachmittag und einer daraus resultierend kürzeren Schlafenszeit in der Nacht. In einigen Kulturen ist dieses Modell fest verankert: die Siesta im spanischen Kulturraum oder das Inemuri in Japan („anwesend sein und schlafen“). Klingt doch nachvollziehbar.
Nun rücken wir den Schlafgewohnheiten von Edison und da Vinci etwas näher. Eine Form des polyphasischen Schlafs ist das „Everyman“-Prinzip. Es gibt wie bei den mono- und biphasischen Schläfern eine Hauptschlafphase in der Nacht, bei der man sich zwischen 1,5 und 4,5 Stunden lang aufs Ohr haut. Dazu kommen zwei bis fünf Naps von um die 20 Minuten.
Das Schlafmodell „Uberman“ kommt komplett ohne Hauptschlafphase aus. Alle vier Stunden wird für 15 bis 20 Minuten genapt, sodass über den Tag verteilt sechs kurze Schlafphasen entstehen (schläft man vier Mal 30 Minuten, nennt sich das Ganze „Dymaxion“-Schlafprinzip).
Jetzt haben wir einige Schlafmodelle verglichen. Bleibt die Frage: Was zur Hölle bringen mir diese ständigen Nickerchen? Mehr Lebenszeit. Hier ein Vergleich:
- beim monophasischen Schlaf benötigst du ca. 8 Stunden Schlaf
- mit Siesta plus Nap kannst du deinen Schlaf auf 6 Stunden reduzieren
- Everyman schläft etwa 4 Stunden
- Der Uberman kommt auf 2 Stunden Schlaf pro 24 Stunden
Prinzip Uberman
Um das Prinzip Uberman zu verstehen, müssen wir uns die Schlafphasen genauer anschauen. Ein monophasischer Schlaf gliedert sich grob in drei Phasen: Tiefschlaf, REM (Rapid Eye Movement) und die Zwischenphasen. Im Tiefschlaf entspannen sich unsere Muskeln, die Gehirnaktivität ist am geringsten. Die REM-Phase ist das genaue Gegenteil: Die Hirnaktivität ist hoch, der Blutdruck steigt, es wird Adrenalin ausgeschüttet – und wir träumen. Der REM-Phase wird zugesprochen, dass sie essentiell ist für unser Gehirn, weil hier Geschehnisse des Tages verarbeitet werden.
Neugeborene schlafen ausschließlich in der REM-Phase. Erwachsene schlafen sie zwei Stunden – allerdings nicht am Stück, sondern im Wechsel mit den anderen Phasen. Sodass wir pro Nacht auf fünf bis sechs REM-Einheiten von je 20 Minuten kommen.
Und genau das ist der Punkt. Das Prinzip Uberman basiert darauf, dass man seinen Schlaf auf diese essentiellen Phasen runterbricht und bedient sich der im monophasischen Schlaf wiederkehrenden 20 Minuten als zeitlicher Messwert für die Naps. Der Körper wird darauf trainiert, direkt in die REM-Phase zu gelangen – und nicht den „Umweg“ über die Zwischenphasen zu nehmen. Also geht man zum Beispiel um 2.00, 6.00, 10.00, 14.00, 18.00 und 22.00 Uhr ins Bett. Für 20 Minuten.
Startprobleme
Vom monophasischen Schlaf in den Uberman zu wechseln ist kein Biss in ein riesiges Betthupferl. Wenn man am Uberman scheitert, dann sehr wahrscheinlich in der Einstiegsphase. Am schwierigsten ist die erste Woche. Alle vier Stunden gelangt der Körper maximal in die Anfangsphase des gewohnten monophasischen Schlafs – und wird prompt wider herausgerissen, ohne den Tiefschlaf oder die REM-Phase zu erreichen. Was passiert? Schlafentzug. Man bekommt ständig Hunger, fällt in Kurzschlaf, hat Konzentrationsschwierigkeiten.
Es dauert drei Tage, bis der Körper merkt: Ich muss was ändern, sonst packe ich das nicht. Er versteht, dass er den wenigen Schlaf effektiv nutzen muss – und gelangt nach ein paar Tagen direkt in die REM-Phase. Aber auch nach dieser Umstellung wird man noch einige Zeit müde sein, weil dem Körper die Tage zuvor der erholsame Teil des Schlafs gefehlt hat.
Eine erste Zombie-Woche muss man also überstehen. Dann pendelt sich das Ganze innerhalb des ersten Monats ein und man fühlt sich langsam wieder ausgeschlafen. Nach sechs Monaten ist man komplett Uberman. Auf dem Weg dorthin gibt man für Außenstehende ein ziemlich lustiges Bild ab, wie zum Beispiel die Youtuber „die Soocken“ (
) oder Alice imWachtraumland (
).
Der Begriff Uberman kommt im Übrigen von Nietzsche. Das Prinzip hat also nichts mit bösen Firmenbossen zu tun, die ihre menschlichen Mitarbeiter in Roboter aus Fleisch und Blut umpolen wollen, um sie als Übermensch Überstunden schuften zu lassen. Ausnahmsweise nicht.
Was man davon halten kann
Das kann doch nicht gesund sein – ging auch mir am Anfang durch den Kopf. Zwei Stunden Schlaf pro Tag, das ist ja verrückt. Tatsächlich erforscht ist der polyphasische Schlaf in Sachen Langzeitwirkungen aber noch nicht. Wer aber damit argumentiert, das Ganze sei total „unnatürlich“, liegt falsch. Denn vor der Industrialisierung haben wir nicht monophasisch geschlafen – unser sich so natürlich anfühlender Monophasenschlaf ist das Ergebnis der Industrialisierung.
Vor der Erfindung künstlichen Lichts hat man gearbeitet, solange es hell war. Nach dem Essen ging man schlafen, vier Stunden später gab es eine Unterbrechung, weil die Nacht zu lang war. Die Wachzeit wurde durchaus genutzt – sogar, um Freunde zu treffen. Im Anschluss kam die zweite Nachtschlafphase. Die beiden Nachtruhen wurden durch einen Mittagschlaf ergänzt. Mit der Glühbirne änderte sich unser Arbeitsrhythmus und damit auch der unseres Schlafs. Das haben wir Edison zu verdanken. Der paradoxer Weise polyphasisch pennte, wir erinnern uns.
Geschichte des Schlafs hin oder her – das heißt ja nicht gleich, dass ausgerechnet das Uberman-Modell jetzt das richtige ist. Nein, heißt es auch nicht. Weil die wichtigste Frage ist, ob man im Uberman nur die REM- oder auch die Tiefschlafphase erreicht. Daran schließt sich an, ob tatsächlich beide Phasen für die Erholung von Bedeutung sind. Der Schlafspezialist Markus Specht sagt: „Der Körper holt sich im Uberman-Rhythmus beide Schlafphasen.“ Eine andere Studie stammt von Claudio Stampi, der einen polyphasisch schlafenden Studenten 50 Tage lang Fulltime beobachtet hat. Das Ergebnis: Beim angepassten Schläfer teilt sich der Körper die Phasen auf. Mal REM, mal Tiefschlaf.
Ein Gegenargument kommt vom Schlafexperten Kai Spiegelhalder: „Der polyphasische Schlaf spricht gegen den sogenannten Circadianen Rhythmus, das heißt, dass man nachts auf Grund des Lichts eine stärkere Einschlafneigung hat, als tagsüber. Nach diesem Rhythmus richten sich auch Körpertemperatur, Hormonausschüttungen und vieles mehr“. (https://polyphasischerschlaf.wordpress.com)
Trotzdem hält auch er nicht daran fest, dass 8 von 24 Stunden Schlaf die einzig wahre Variante ist: „Da bin ich mir nicht sicher. Meiner Meinung nach ist es eher der biphasische Schlaf. Also mit einem Mittagsschlaf, der kürzer ist als der Nachtschlaf. Oder maximal triphasisch, was wohl, laut historischer Dokumente, früher häufiger vorkam.“
Wie ändert sich mein Leben?
Abgesehen von den Langzeitwirkungen fragst du dich wahrscheinlich, wie sich dein Leben unmittelbar ändert. Ge-wal-tig. Du wirst Zeit haben, viel Zeit. Noch mehr Zeit. Zwei-und-zwanzig Stunden. Pro Tag. Okay, ich hör schon auf. Aber das ist doch echt wahnsinnig viel. Darin sehen wohl die meisten, die sich dem Projekt Polyphasenschlaf ergeben, den größten Vorteil. Gewonnene Lebenszeit.
Und viele hören auch aus diesem Grund wieder auf. Alle schlafen. Du bist wach. Man verbringt die gewonnenen sechs Stunden – alleine. Also wird der Vorteil schnell zum Nachteil. Ein weiteres Problem ist die Integration in den Alltag. Wie vereinbarst du das mit deinem Job, deiner Partnerschaft.
Wenn du Mr. Uberman aber in deinen Alltag integriert bekommst und die echt super fiese Hürde der Zombie-Woche hinter dir hast, kann es sogar sein, dass du ein gesteigertes Wohlbefinden hast. Behaupten zumindest Leute, die es probiert haben. Außerdem berichten einige von sogenannten „luziden“ Träumen: Man träumt – und weiß, dass man träumt. Mit einem gewissen Training kann man seinen Traum sogar steuern. Es heißt auch, dass Schlafstörungen verschwinden: Alpträume, Schlafwandeln, Schlaflosigkeit – weg.
Definitiv ändern wird sich auch dein Zeitgefühl, ob das jetzt gut ist oder schlecht: Deine neue Formel sind Phasen, nicht Tage.
Polyphasische Schläfer
Echte Beispiele müssen her. Wie gesagt haben Persönlichkeiten wie da Vinci und Co polyphasisch geschlafen. Dokumentiert wurde das aber nur bei Richard Buckminster Fuller, der für zwei Jahre das Prinzip Dymaxion ausgeführt hat. Er hat darüber Tagebuch geführt.
Mein gerne zitierter da Vinci hat angeblich alle zwei Stunden für 15 Minuten genapt. Wie lange er nach diesem Schema gelebt hat, ist unbekannt. Aber: da Vinci wurde 70. Für das 15. Jahrhundert eine überdurchschnittliche Lebenserwartung, die meisten wurden halb so alt.
Unser Glühbirnenerfinder Edison, der der westlichen Zivilisation den polyphasischen Schlaf geraubt hat, war ausgerechnet selbst ein Polyphasen-Schläfer. Allerdings hatte er wohl kein bestimmtes Muster – sondern einfach ein Bett für gelegentliche Naps im Büro.
Und auch P. Diddy gab in einem MTV-Interview an, dass er nur zwei bis vier Stunden pro Tag schlafe, auf verschiedene Naps verteilt.
Weitere persönliche Erfahrungsberichte findet Ihr hier:
seraph-personalevolution.blogspot.de
Alkohol und Krankheit
Sagen wir mal, du schläfst polyphasisch, hast die ersten Monate hinter dir. Was passiert, wenn du mal richtig einen drauf machst und danach einen Schlaf- und Katertag einlegen musst. Oder wenn du so krank wirst, dass du einfach die ganze Zeit pennen willst. Kein Problem. Denn wenn sich der Körper mit dem Uberman angefreundet hat, vergisst er diesen Rhythmus nicht mehr so schnell. Auch nicht, wenn du mal länger pennst. Genauso halt, wie beim monophasischen Schlaf. Ein paar Tage krank und danach wieder im vertrauten Schlafrhythmus.
Aber. In der Anfangsphase solltest du keinen Alkohol trinken. Und auch die Zeiten nicht überschreiten. Alkohol wirkt sich im Allgemeinen schlecht auf unseren Schlaf aus. Man glaubt, dass man besser einschläft, aber man hat einen qualitativ schlechteren Schlaf. Ob beim mono-, bi- oder polyphasischen Schlaf.
Edison und Einstein
Ob du deinen Mono-Schlaf zusammen mit deinem 9-to-5-Job hinschmeißen sollst, kann ich dir nicht sagen. Ich bin kein Arzt. Ich kann nur sagen, dass ich total contra in die Recherche gegangen bin und pro rausgekommen bin. Warum? Weil mein lautester innerer Aufschrei der war, dass ein polyphasischer Schlaf nicht natürlich sein kann. Da bin ich jetzt anderer Meinung. Und weil mich die gewonnene Lebenszeit lockt.
Ich werde in jedem Fall zeitnah eine eigene Case Study hierzu machen und meine Erfahrungen mit euch teilen. Es gibt auch verschiedene Apps zum Thema. Die coolste die ich gefunden habe ist Smart Sleep. Grade in den ersten Wochen in denen die Umstellung hart sein wird, möchte ich mich nicht darauf verlassen, immer selbst konsequent den Wecker zu stellen. Die App gibt’s für 4,99€ im App Store, sowohl für iOS, als auch Android.

Edit: Die App ist im App Store nicht mehr verfügbar. Stattdessen ist die App “Polyphasischer Schlaf” aber genauso geeignet und kostenlos.
Fakt ist, dass sich der Schlafrhythmus im Laufe des Lebens immer wieder ändert; look at the Babys, und schau dir deine Omi an. Wenn ich dir erzähle, welche Superbrains mit zwei Stunden Schlaf auskamen, kann ich die andere Seite der Medaille nicht verleugnen. Einstein hat sich nämlich schlappe 12 Stunden Schlaf pro Nacht gegönnt. Also liegt es an dir, ob du ein Edison oder ein Einstein sein willst.
Work smart, not hard.
andi witt
Veröffentlicht am 12:22h, 08 JuliHey bastian ,cooler Beitrag. Ich habe gerade vor 2 Wochen damit angefangen. Naja ich bin mir aber nicht sicher ob es wirklich was bringt.
Aber ich bin optimistisch. Ich werde berichten 😉
lg
Bastian
Veröffentlicht am 14:40h, 10 JuliDank dir Andi. Ich bin gespannt 🙂
Tobias
Veröffentlicht am 21:35h, 09 JuliHallo Bastian,
toller Bericht und wirklich gute und interessante Quellen. Vielen Dank dafür!
Ich bin über das Uberman-Modell während meines Studiums gestolpert und habe es mir antrainiert. Das klappt ja ganz gut im Studium 🙂 Die Uberman-Phase selbst habe ich zwar zwei oder drei Monate “ausgehalten”, aber ich habe wirklich die physische Belastung des Allein-Seins unterschätzt. Zu dem entsteht ein gewisser Druck während der Zeit produktiv sein zu müssen, was ich nicht immer geschafft habe. Das Modell habe ich darauf hin angepasst auf drei Schlafphasen pro Tag. Eine “Hauptschlafphase” von 3 Stunden und zwei Naps von jeweils 20-25 Minuten. Der Uberman war später schwer bei einem Arbeitgeber durchzusetzen 🙂
Ich bin wirklich sehr gespannt auf Deine Erfahrungen damit und ich bin wirklich froh von weiteren “Bekloppten” zu lesen, die es ausprobieren (und vermutlich danach leben werden). Ich weiß nicht wie oft mir der Tod schon vorausgesagt wurde aufgrund der angeblich ungesunden Schlafrhythmen, aber ich fühle mich gut damit und das bereits seit Jahren.
Viele Grüße
Tobias
Bastian
Veröffentlicht am 14:42h, 10 JuliHey Tobias,
dank dir. Ja ich denke jeder muss sowieso selbst herausfinden, was für einen am besten funktioniert. Vieles ist auch einfach Gewöhnungssache, aber der Einstieg ist bei manchen Stufen natürlich wesentlich härter als bei anderen.
LG
Bastian
Michael
Veröffentlicht am 23:47h, 09 JuliHallo Bastian,
ein ganz schwieriges Thema hast Du Dir da ausgesucht, zu dem ich natürlich auch gerne aus eigener Erfahrung beisteuern möchte.
Zunächst muss ich erzählen, dass ich früher neben einem Nachbarn gewohnt habe, dem durch eine Schussverletzung das Schlafzentrummim Hirn zerstört wurde.
Der hatte eine gewisse Berühmtheit erlangt, weil er durch Konzentration bzw. Entspannung es schaffte , sein Defizit zu kompensieren.
Andere sind an dem Problem schlichtweg gestorben.
Damit befinden wir uns bei dem Grundproblem, dass Schlaflosigkeit auch tödlich sein kann.
Was ist gesund, oder was ist noch tolerierbar?
Auf diese Frage läuft das Thema in der Summe hinaus.
Ich kenne zahlreiche Menschen, die unter Schlafproblemen maßiv leiden. ( und im Alltag entsprechend Probleme haben)
Mein Vater kam mit recht wenig Schlaf aus, konnte aber auch im Sessel mittags locker einschlafen, was uns Kinder immer verwunderte.
Ich habe aber auch in Japan einen Geschäftsfreund getroffen, der in seinem Büro ein Klavier hatte und eine Pritsche (mit Massagefunktion) hinter zwei Regalen hatte, die für die Mittagsentspannung eine regelmäßige Funktion hatte. Dieser japanische Geschäftsfreund hatte auch die Gabe, in Deutschland um die Mittagszeit im Sitzen einzuschlafen, oder am Ende von Abendessen.
Ich selbst merke auch, dass ich nachts mit weniger Schlaf als meine Familie auskomme, dafür aber gerne im Wohnzimmer eine halbe Stunde am Kissen horche während meine Töchter irgend welchen Krem auf privaten Sendern schauen.
Früher habe ich auch über eine Woche Schlafdefizit aufbauen können. Es war nur wichtig, es ein Mal die Woche ausgleichen zu können. Sonst bestand die Gefahr von Krankheitssymptomen.
An Dieser Stelle kommt nun auch mein Einwand.
Wenn man Tim Ferris und seine 4-Stunden verehrt, wo Jing und Yang eigentlich in der anderen Richtung schwingen, kommt mir das Thema Schlafoptimierung eher falsch vor.
Es kann ja sein, dass diese Dinge eine bestimmte Zeit funktionieren, aber wie lange und zu welchem Preis.
Mein Nachbar war auf seine Art auch berühmt, aber andere sind an der Problematik einfach gestorben.
Die Menschen, die ich mit Schlafproblemen kenne, würden nur den Kopf schütteln über Deine Thesen.????.
Nun mein persönliches Fazit:
Wenn man einen persönlichen Antrieb spürt, dann ist Schlaf eher eine mehr oder weniger notwendige Unterbrechung des Schaffens. Wie lange Schlaf tatsächlich notwendig ist, ist m. E. individuell determiniert.
Langfristig glaube ich, dass die von Dir genannten Techniken zwar funktionieren, aber nicht dauerhaft gesund sind.
Ob Du langfristig das Gegenteil dokumentieren kannst?
Bastian
Veröffentlicht am 14:53h, 10 JuliHey Micha,
naja das sind ja nicht allein meine Thesen 😀 Ich denke jeder muss für sich selbst herausfinden, was für einen am besten funktioniert.
Jedenfalls bin ich überzeugt, dass man sich viel mehr antrainieren kann, als die meisten für möglich halten. Und bevor ich es nicht ausprobiere, kann ich es auch nicht verurteilen. Und es ist ja auch eine Frage der Intention. Ich für meinen Teil strebe nicht eine 4-Stunden Woche an und arbeite wirklich nicht wenig. Und gerne würde ich mir mehr Zeit schaffen. Stückweit geht das natürlich auch über Optimierung bestehender Prozesse. Aber zumindest aktuell, in einer Zeit in der ich mehr Ideen habe als ich umsetzen kann, wäre ich bereit so ein Experiment durchzuführen.
Michael
Veröffentlicht am 09:28h, 11 JuliVielleicht noch ein Tip an diejenigen, die unter dem “selbst gemachten Druck der Überoptimierung” leiden.
Bronnie Ware: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. ( wenn ich den Gedanken schon mal gebracht habe, dann Sorry!)
Bronnie ist eine bekennende Nomadin gewesen, die acht Jahre lang Housesitting und Sterbebegleitung gemacht hat.
Dabei hat sie in Gesprächen mit Sterbenden 5 Versäumnisse erkannt, die Sterbende bei der Bilanz ihres Lebens als Defizite erkannten.
Zu viel Schlaf und Entspannung gehörte nicht dazu????.
Zu viel Arbeit, das Kleben an Macht und Status wurde dagegen genannt.
Dass man nicht alle seine Träume, Ziele und Ideen verwirklichen kann, ist normal.
Vergleichbar mit der Auswahl einer Speisekarte in einem guten Restaurant.
Da kann man sich sein Menü zusammenstellen und den Verzehr hoffentlich auch genießen.
Es gibt aber Menschen,die den Genuss trüben, weil sie immer nur darüber nachdenken, wie die anderen Dinge auf der Speisekarte wohl geschmeckt hätten.
Klar, es gibt sicherlich Techniken, die man erlernen kann, um täglich 3 Menüs am Tag zu schaffen, vielleicht sogar ohne dabei zuzunehmen.
Aber was werden diese Menschen wohl am Ende ihres Lebens als Versäumnis nennen.
Ich ahne es, Du auch?
Das Leben ist kein Sprint sondern ein Marathon. Ich betreue einen 106-Jährigem, der aus meiner Sicht so alt geworden ist, weil er ein unglaublich strukturiertes und ausgewogenes Leben führt mit einer Mischung aus mentalen Anforderungen ( unglaubliche Merkfähigkeit), Routinen und Pflichten, sowie strukturierten Ruhephasen.
Sein Standart-Satz lautet: “Sie müssen jetzt bitte gehen, ich habe mein Pulver verschossen!”
Der nimmt aber auch noch am Leben teil und fördert junge Menschen mit Ehrenpreisen.
Vor zwei Wochen habe ich ihn mit einem jungen Syrer besucht, der 1.000 Euro von ihm geschenkt bekam und im Altenheim dann ihm seinen Physik-Versuch gezeigt hat, mit dem er bei Jugend forscht einen Preis gewonnen hat.
Wie Du siehst, könnte ich meine Zeit auch optimierter verbringen, aber ich finde es auch klasse viel freie Zeit zu haben.
Freie Zeit gewinnt man dadurch, dass man alle Dinge, die von anderen auch oder besser gemacht werden können, delegiert.
So hat man genügend Zeit für die wichtigen Dinge im Leben.
Gut schlafen zu können, ist übrigens eine Gabe, die man erst zu schätzen weiß, wenn man es nicht mehr kann.
Aber, wie sagt man so schön: Versuch macht kluch!
Ralf
Veröffentlicht am 13:43h, 12 JuliHallo,
ich finde es auch nicht gut, daß man dem Thema “Überoptimierung” immer mehr Bereiche des normalen Lebens opfert oder unterordnet. Und das auch in der Regel nicht für mehr private Aktivität aller Art sondern zumeist für mehr Zeit zum Arbeiten!!! Man kann es drehen und wenden wie man will, die Natur hat es so eingerichtet, daß Mensch und Tier dann schlafen gehen, wenn sie müde sind und nicht, wenn sie eine bestimmte Tätigkeit oder ein Pensum erfüllt habe, und den Schlaf beenden, wenn sie wach werden. Hierbei spielen weniger Tageszeiten als Hell und Dunkel und damit eine entsprechende einhergehende Hormontätigkeit die wesentliche Rolle. Unabhängig davon wieviel Zeit ein Mensch individuell für einen erholsamen Schlaf am Stück braucht und auch unabhängig davon das klar ist, daß sich der Körper durchaus an andere als bisherige Schlafmuster gewöhnen kann, (z. B. Schichtarbeit, die allerdings wissenschaftlich erwiesen durch die Veränderung des natürlichen Schlafrythmus dauerhaft Gesundheitsbeeinträchtigungen bis hin zu einer erhöhten Mortalität bedeutet) wage ich zu bezweifeln, daß dies dem natürlichen und vor allem hormonellen Schlaf-und Regenerationsmuster entspricht. Man könnte dafür viele Bsp. anführen, von den von Bastian genannten selbstgewählten Schlafmustern und Schlafunterbrechungen, bis hin zum Thema des gezielten Schlafentzugs, auch durch Periodisierung bei Häftlingen, die oftmals zu Wahnsinn oder Tod geführt haben. Auch wenn dieses Bsp. natürlich extrem und fremdbestimmt ist, das Prinzip entspricht praktisch dem Uberman!
Julian
Veröffentlicht am 13:10h, 21 JuliAlso ich habe mir das eine Zeit lang mal überlegt, aber habe die Idee dann doch wieder verworfen. Ganz einfach weil mir die langfristigen gesundheitlichen Risiken zu hoch waren.
Wirkliche Nachweise, dass das ganze unbedenklich ist, gibt es ja leider nicht.
Oli
Veröffentlicht am 18:39h, 04 AugustHey Bastian,
cooler Artikel über ein interessantes Modell!
Ich kann mich der Meinung der “Überoptimierung” übrigens nicht anschließen und bin der Meinung, dass die dadurch gewonnene Lebenszeit durchaus auch für Genuss genutzt werden kann, der so nicht möglich wäre.
Als Sidepreneur mit Job, Familie, Haus, eCommerce und Blog bleibt einiges auf der Strecke. Sport zum Beispiel, oder einfach mal die Zeit ein gutes Buch zu lesen.
Darum habe ich mich dem Thema Schlafmanagement schon selbst mit einem Selbstversuch gewidmet und einen Blogartikel dazu geschrieben. Allerdings geht es dabei nicht ganz so weit, sondern nur um die Nutzung der natürlichen Schlafphasen.
Das von dir beschriebene Modell ist schon sehr krass und ich muss zugeben, dass ich mich da nicht ran traue – auch vor dem Hintergrund, dass ich es nicht in meinen beruflichen Alltag integriert bekäme.
Bin gespannt auf deine weiteren Erfahrungen zum Thema.
Beste Grüße
Oli
Nico
Veröffentlicht am 16:29h, 09 AugustKrasser Artikel! Kannte bisher nur den monophasischen Schlaf und hörte wie der polyphasische in etwa funktionieren sollte. So detailliert und auf den Punkt gebracht aber noch nichts über diese Phasen gelesen, vor allem auch noch nie von dem Uberman. Ging eher in Richtung Everyman was ich bisher wusste. Aufjedenfall wahnsinnig interessant aber habe einfach nicht den Mumm es mal auszuprobieren derzeit 😀 Find es gibt nichts schlimmeres als den Drang schlafen zu wollen & nicht zu können. Nehme es mir aber dennoch denke ich für die nächste Zeit wo ich mal 3 Wochen am Stück frei habe mal vor auszuprobieren ^^
Aline
Veröffentlicht am 12:06h, 17 AugustAlso mich würde das schon auch mal reizen – aber ich würde das ganze nicht ausprobieren, ohne dabei von einem Arzt überwacht zu werden und zwar permanent. Und dann würde ich Blutdruck messen, Blutwerte analysieren, etc.
Bin einfach zu paranoid und kann mir vorstellen, dass solche Experimente nicht unbedingt gesund sind.
Bastian
Veröffentlicht am 10:32h, 26 AugustHallo Aline,
das ist sicherlich dann auch in der Hinsicht interessant zu sehen, ob es wirklich negative Aspekte hat. Es gibt ja bereits einige Studien dazu, bei denen keine eindeutigen negativen Aspekte ergründet werden konnten, aber die persönliche Erfahrung steht da ja trotzdem über allem.
LG
Florian
Veröffentlicht am 13:47h, 24 AugustDen Uberman habe ich auch mal probiert.. Es ist wirklich hardcore und ich würde das allenfalls für den Diplomarbeitsendspurt o.ä. machen, wenn man unbedingt mehr Zeit braucht und nicht unbedingt 100% konzentriert sein muss.
Wer ein bissl Abschreckung braucht kann sich ja mal meine Erfahrungsberichte von damals durchlesen 😉
https://www.flocutus.de/vielphasig-schlafen-tag-1/
Bastian
Veröffentlicht am 11:40h, 26 AugustInteressante Serie Flo. Danke für deine Erfahrungen. Ich denke unterm Strich muss es jeder mal für sich selbst testen, aber es ist sicherlich nicht gedacht um es ein Leben lang so durchzuziehen 😀
Isaak
Veröffentlicht am 15:58h, 23 OktoberHey Bastian,
super spannendes Thema mit dem Polyphasenschlaf.
Danke für den informativen Artikel.
Gruß Isaak
Hansi
Veröffentlicht am 20:33h, 28 MärzIch hätte da mal ne Frage.!
Wie sieht es eigendlich mit der Konzentration bei diesem Ubermann Prinzip aus.
Ich denke auch nicht das es ein Erfolgskonzept für Kraftfahrer wäre denn wenn man
plötzlich müde wird, dann kommt dieser gefährliche Sekundenschlaf das sollte man auch bedenken.
Aber es gibt noch viel mehr Berufe bei denen Konzentration sehr wichtig ist und ein Fehler schnell tötlich enden kann.
Bediener von Maschinen, Handwerker usw.
Ich denke mal das dieses Ubermann Prizip etwas für Beamte oder Büro Angestellte ist also für Leute die nicht groß Körperlich arbeiten und sich auch die Zeit nehmen können sich 20 min. Aufs Ohr zu legen.
Dabei will ich hier nicht sagen das diese Menschen nicht hart arbeiten aber sie tun das eher mit dem Geist doch das kann auch sehr anstrengend sein.
Und ich möchte nicht wissen wie viele Fehler da entstehen wenn diese Leute nicht die nötige Konzentration haben.
Das waren eigendlich nur meine Gedanken zu diesem Thema.
Bastian
Veröffentlicht am 08:09h, 29 MärzHey Hansi,
dank dir für deinen Impuls. Ich denke dazu kann man keine feste Aussage treffen, weil es ziemlich individuell ist, wie man damit klar kommt oder wie lange es braucht, bis man sich dran gewöhnt hat. Ich persönlich habe wieder einen regulären Schlafrhythmus und schlafe etwa 6 Stunden pro Nacht.